Herbstgenuss

Der Sommer verabschiedet sich langsam, die Tage werden wieder kürzer und in den Morgenstunden stehen bereits die Nebelschwaden zwischen den Obstbäumen: Die Obstbäume wirken kraftstrotzend und doch erschöpft durch herabhängende Fruchtäste mit reichem Behang an Obst, das zwischen dem bereits herbstlich verfärbten und leuchtenden Laub glänzt. Es beginnt die Haupterntezeit in den Streuobstbeständen.

Jetzt beginnt die Rohstoffgewinnung als Grundlage für die Herstellung einer großen Bandbreite hochwertiger und edler Obst-Produkte, die uns neben den Gaumenfreuden mit ihren vielfältigen Aromen auch mit ihren bedeutenden gesundheitlichen Nutzen erfreuen. Es ist jetzt wichtig, an sämtliche Verwertungsarten zu denken, um die Obsternte optimal nutzen und verwerten zu können. Das Ziel sollte sein durch ein vernünftiges Verwertungskonzept das Obst im eigenen Haushalt zu nutzen. Fällt die Ernte so reich aus, dass diese nicht vollständig im eigenen Haushalt zu verwerten ist, sollte das übrige geerntete Obst einer externen Verwertung zugeführt werden, nach dem Motto
„Streuobst nützen – Kulturlandschaft schützen!“

Heutzutage bestehen wieder mehr Möglichkeiten Obst zu verwerten. Neben der eigenen Verarbeitung zu Säften, Most, Destillaten, Likören, Weck-Obst, Dörr-Ost und Fruchtaufstrichen besteht die Möglichkeit insbesondere Äpfel und Birnen aus Streuobstbeständen bei Aufpreis-Saftinitiativen gegen Entgelt abzuliefern, was der Inwertsetzung unserer Streuobstbestände zugutekommt, indem das Interesse zur Nutzung, Pflege und Erhaltung durch diese Verwertungsmöglichkeiten geweckt wird.


Vielleicht haben Sie an die ein oder andere Verwertungsform ihres Obstes im eigenen Haushalt, die für Sie interessant sein könnte im Eifer der Obsternte nur nicht gedacht? Deshalb haben wir Ihnen eine kurze Ideensammlung als Gedankenstütze oder Anreiz zur Verwertung Ihres eigenen Streuobstes im eigenen Haushalt, aufgelistet:

• Einlagerung von Tafelobst zum Essen und Backen/Kochen
• Deftige Kochgerichte mit Obst
• Mehlspeisen
• Backen
• Einmachen/ Einwecken
• Marmeladen
• Mus
• Gelees
• Chutneys
• Dips
• Fruchtleder
• Dörren
• Veredlung von Dörrobst z.B. durch Schokolieren
• Saft
• Wein
• Most
• Secco
• Einmaischen für die Destillat-Herstellung
• Einmaischen für die sortenreine Destilat-Herstellung
• Likörherstellung
• Essig-Herstellung
• …


Was es im Herbst sonst noch zu tun gibt:
 

  • Obsternte und Verwertung
     
  • Säubern von Nistkästen

  • Pflanzung von Obstgehölzen

  • Neuanlage von Streuobstbeständen



Der Wert einheimischen Obstes aus Streuobstwiesen oder Apfel ist nicht gleich Apfel

Zum Apfelsaft – Der wichtige Unterschied

Das Etikett auf jeder Saft- oder Schorleflasche enthält wichtige Information über die Art der Herstellung. Der direkt aus Äpfeln gepresste Saft wird als Direktsaft bezeichnet. Die Äpfel werden gewaschen, zerkleinert (gemust) gepresst und pasteurisiert (eingekocht). Apfelsaft aus Konzentrat wird nach dem Pressen das Aroma und Wasser entzogen, so dass nur ein Sechstel des Saftes übrig bleibt. Nach der Zugabe von Enzymen zur Erhöhung der Saftausbeute wird das Konzentrat ebenfalls pasteurisiert und in großen Tanks gelagert. Zur Herstellung von Konzentratapfelsaft werden dann wieder fünf sechstel Wasser und verschiedene Aromastoffe zugegeben. Apfelsaft aus Konzentrat ist ein globales Handelsprodukt. Größte Produzenten sind China und Polen. 


Das Gesunde im Apfelsaft

Die Inhaltsstoffe im Apfel sind in hohem Maße gesund. Der Spruch „An apple the day, keeps the doctor away“ stimmt. In gutem Saft ist auch das Gesunde des Apfels. Die wichtigsten Inhaltsstoffe im Apfel und Apfelsaft sind nicht die Vitamine, sondern die Polyphenole und Pektin. Diese schützen unsere Körperzellen vor den sog. Freien Radikalen. Je mehr Polyphenole die Äpfel und der Apfelsaft enthalten, umso höher ist dieser Effekt. Der Polyphenolgehalt ist stark abhängig von Sorte, Anbauklima und Reifung. Mostäpfel haben bis zu 10mal mehr davon als Tafeläpfel. Die Polyphenole konzentrieren sich in der Schale und in den Kernen. Die Frage, ob Apfelsaft naturtrüb oder klar getrunken wird, ist von entscheidender Bedeutung, denn naturtrüber Saft enthält deutlich mehr Polyphenole als klarer Saft.

Durch verschiedene Studien ist erwiesen, dass naturtrüber Apfelsaft aus Mostäpfeln nachweislich vor Darmkrebs und anderen Darmerkrankungen schützt. Außerdem haben Forschungen ergeben, dass Apfelsaft und Äpfel für eine starke Senkung des LDL-Cholesterins sorgen, das im Zusammenhang mit Herz- Kreislauferkrankungen, Herzinfarkt und Schlaganfällen steht. Wo gibt es heute noch Mostäpfel? In Supermärkten überhaupt nicht mehr, auf Wochenmärkten vereinzelt. Auf den Streuobstwiesen gibt es noch die alten Sorten. Die Streuobst-Verwertungsinitiativen wie der "Hesselberger" und der "Einheimische" (siehe unter "Links") sammeln diese Äpfel an verschiedenen Standorten und verarbeiten sie zu hochwertigem Apfelsaft und anderen Produkten.

Zum Schluss kurz zur Walnuss

Was oben zu den Äpfeln gesagt wurde, gilt auch für die Walnuss. Sie gehört zu den wenigen Nahrungsmitteln, die nennenswerte Mengen der Krebsschutzsubstanz „Ellagsäure“ enthalten. Außerdem bietet die Walnuss mit dem enormen Teil von 75 % ungesättigten Fettsäuren einen Schutz vor Herz-Kreislauf-Krankheiten. 5 Walnüsse täglich halten die Arterien frei.

Aufwertung

durch

Verwertung

Sie haben bereits großzügige Wintervorräte angelegt und können Ihre Obsternte nicht vollständig in der eigenen Familie/Haushalt verwerten? Hierfür haben wir für Sie nachfolgend verschiedenste Obstverwerter aufgelistet, die Ihnen Ihr wertvolles Streuobst abkaufen und der Verwertung zuführen.

So können Sie die komplette Ernte Ihres Obstes verwerten, denn nur wenn das Obst verwertet und einer Nutzung zugeführt wird, lässt sich langfristig das Interesse erhalten, die Streuobstwiesen zu pflegen und damit die herrlichen Kleinode unserer Kulturlandschaft für unsere Folgegenerationen konservieren – ganz nach dem Motto:

Streuobst nützen – Kulturlandschaft schützen!



Iß Äpfel

Eines mußt du stets dir merken,
wenn du schwach bist: Äpfel stärken!
Äpfel sind die beste Speise. 
Für zu Hause, für die Reise,
für die Alten, für die Kinder,
für den Sommer, für den Winter,
für den Morgen, für den Abend.
Äpfel essen ist stets labend.
Äpfel glätten deine Stirn,
bringen Phosphor ins Gehirn.
Äpfel geben Kraft und Mut
und erneuern dir dein Blut.
Darum, Freund, so lass dir raten:
Esse frisch, gekocht, gebraten. 
Täglich ihrer fünf bis zehn.
Wirst nicht dick,
doch jung und schön
und kriegst Nerven wie ein Strick -
Mensch im Apfel liegt dein Glück!

Georg Ries