Die Ausbildung zum Baumwart bei den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf

Der Baumwartkurs soll den Teilnehmenden ein breites Spektrum an Wissen über die Anlage, Pflege sowie den Erhalt der Obstanlagen liefern.

Dazu zählen:

  • Ökologische Bedeutung des Elements Streuobst in der Kulturlandschaft 
  • Lebensraum Obstwiese und deren Flora und Fauna 
  • Erhaltung, Gestaltung und Pflege von Obstanlagen und Obstgehölzen 
  • Erhaltung der Kulturlandschaft 
  • Vermehrung und Sortensicherung 
  • Ernte und Verwertung der Früchte 
  • Planung und Neuanlage von Streuobstwiesen 
  • Fähigkeiten und Bereitschaft, das erworbene Wissen und Können an Interessierte und Ratsuchende weiterzugeben

 

 Zulassungsvoraussetzungen

  • Beauftragte von OGV ( Anmeldung über OGV)
  • Absolventen des Gartenpfleger-Aufbaukurs 
  • Absolventen eines Agrar-Berufes ( „grüne“ Berufsausbildung) 
  • Mitarbeiter von Kommunen 
  • Beauftragte von Landschaftspflegeverbänden 
  • Staatlich geprüfter Natur- und Landschaftspfleger 
  • Brenner
  • Mitglieder von Saftinitiativen/Genossenschaftsmitglieder
  • Obstsortenliebhaber und- sammler

Finden Sie sich nicht in den Zulassungsvoraussetzungen, empfehlen wir Ihnen sich zu einem eintägigen Schnittkurs bei den Landwirtschaftlichen Lehranstalten in Triesdorf oder bei einem Baumwart in Ihrer Region anzumelden. 

 
A
ufbau

 8 Grundmodule als Pflichtmodule (prüfungsrelevant)

  • Grundlagen: Biodiversität / Gesetze / Rechte / Förderrichtlinien / Regionalinitiativen / Botanik / Krankheiten & Schädlinge
  • Obstbau: Pflege / Erhaltung / Vermehrung Ernte / Verwertung
  • Sortenkunde 
  • Neuanlage / Pflanzung

+ Zusatzmodule

  • Schnitt von alten Obsthochstämmen
  • Umveredelung älterer Obstbäume
  • Beerenobst
  • Imkerei
  • Schädlings- und Maßnahmenbestimmung
  • Sommerschnitt mit Sommerveredelung

Ideale Kombination von Theorie - und zeitnahem Praxisteil. Seminarraum direkt in den Obstanlagen.

 
Die Baumwartausbildung hat eine lange Tradition in Triesdorf (1869 bis 1959, 2012 bis ... ).

Leider haben die Streuobstbestände überall in Bayern in den letzten Jahrzehnten massiv abgenommen. Von einst 20 Millionen Bäumen in Bayern sind heute rechnerisch noch ca. 6 Millionen vorhanden. Dies hat verschiedene Gründe, zu nennen wären hier der fehlende Wert des Streuobstes – so sind die Preise für Mostobst seit Jahrzehnten weitgehend gleich geblieben. Entsprechend hat die Wertschätzung des Obstes und der Bäume massiv abgenommen. Ein weiteres taten die Rodungsprämien der EU in den siebziger Jahren und das Verschwinden der Streuobstgürtel um die Ortschaften z.B. durch Baugebiete. Da war es auch nicht verwunderlich, dass die seit dem Jahr 1869 in Triesdorf praktizierte Ausbildung von Baumwarten im Jahr 1959 eingestellt wurde.

In den achtziger Jahren wurden im Rahmen vieler Flurbereinigungsverfahren und auch Privatinitiativen wieder Obstbaumhochstämme in die Fluren gepflanzt. Auch die Ausgleichsflächenregelungen für die Flächenversiegelung durch Bau- und Gewerbegebiete sorgten für die Pflanzung von Obstbäumen. Augenscheinlich war dabei jedoch die mangelhafte Pflege der neu gepflanzten Bäume. 


Die Initiative für die Wiederbelebung des für die Erhaltung der Streuobstbestände wichtigen Amtes des Baumwartes ging vom Bezirk Mittelfranken aus. Dieser beauftragte die Landwirtschaftlichen Lehranstalten Triesdorf mit der Entwicklung eines entsprechenden Konzepts, das von Gärtnermeister Simon Schnell mit Leben erfüllt wurde. Und damit beginnt die Erfolgsgeschichte: seit dem Jahr 2012 werden in Triesdorf alljährlich 25 neue Baumwarte für die wichtige Arbeit in den Städten und Gemeinden ausgebildet.



Infoflyer Baumwart zum Download






„Kulturgut Obstbäume brauchen Kompetenz!“